Der Wiedenhof bezeichnet seit dem Mittelalter allgemein das Kirchen- und Pastoratsgut und diente dem Pfarrer nicht nur als Wohnung. Das Wiedenhofsgut trug auch wesentlich zum Lebensunterhalt der Olper Pfarrer bei. Nach einer Vermessung aus dem Jahre 1797 betrug der Landbesitz insgesamt 31 Morgen. Die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen erfolgte durch einen Pächter. Die Rechte und Pflichten zwischen dem Pfarrer als Verpächter und dem Pächter wurden in einem Pachtvertrag genau geregelt.
Das Fachwerkhaus mit vorkragendem Obergeschoss ist 1777 erbaut worden. Neben der Burg „Haus Olpe“ ist es das älteste Gebäude im Dorf Olpe. Das Haus ist als Doppelhaus konzipiert worden. Es beherbergte zwei voneinander getrennte Wohnungen mit jeweils eigenen Hauseingängen. Eine Wohnung für den Pfarrer und eine für den Pächter.
Die Haushälfte des Pfarrers ist ursprünglich mit Dachpfannen und die des Pächters mit Stroh eingedeckt worden.
Kaum 20 Jahre später beklagte der damalige Pastor Coppelberg gravierende Baumängel an den von ihm und dem Pächter bewohnten Gebäudeteilen. Der Streit über die notwendigen Reparaturen und die Frage, wer die Kosten zu tragen habe, zog sich über rd. 30 Jahre hin.
Der Wiedenhof befindet sich seit 1973 im Privatbesitz.
Quelle: Büchel, Josef: 825 Jahre Olpe im Bergischen Land. Eine Dorfchronik, Lindlar 1996.
Opladen, Peter Prof. Dr., Das Dekanat
Wipperfürth, Siegburg 1955.